Suppen

Der Inbegriff von Soulfood: Ungarische Bohnensuppe

April 8, 2018
Ungarische Bohnensuppe Titelbild

Es gibt bestimmte Rezepte, die in einem schlagartig Kindheitserinnerungen wecken. Aufgrund meiner ungarischen Wurzeln ist das bei mir eine typisch ungarische Bohnensuppe. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich bei meinen Großeltern immer in der Küche saß und an den Geruch, während meine Oma diese Suppe kochte. Ich liebe sie immer noch und wünsche es mir regelmäßig von meiner Mama, wenn wir sie besuchen.

Mittlerweile wurde die Familientradition sozusagen weitergegeben und ich habe selbst gelernt, sie zuzubereiten. Und damit ihr auch etwas davon habt, schreibe ich euch das Rezept hier auf! 🙂 Das Beste an der Suppe ist, dass ihr sie hervorragend auf Vorrat kochen und sie auch einfrieren könnt. Mit jedem Aufwärmen schmeckt sie besser und besser! Da Suppen in der alten ungarischen und der K&K-Küche – einerseits aus Kostengründen, andererseits aufgrund der harten körperlichen Arbeit – eher Eintöpfen glichen, erwartet euch hier ein eher reichhaltiges Gericht mit Fleisch, Gemüse und Nudeln.

Ungarische Bohnensuppe mit Händen

Wenn ihr die Suppe so authentisch wie möglich zubereiten wollt, habe ich einige gute Tipps für euch:

1. Am besten schmeckt das Gericht mit einer Schweinstelze (Haxe od. Eisbein), die gepökelt und geräuchert ist. In Ungarn und Ostösterreich bekommt man das ohne große Probleme im Supermarkt, hier in Tirol ist das nicht so geläufig. Vielleicht habt ihr aber die Möglichkeit, die Stelze so beim Metzger vorzubestellen; auf Nachfrage war das noch nie ein Problem. Plant euch aber eine Wartezeit von 3-4 Wochen ein, damit das Fleisch gut vorbereitet werden kann.

2. Am einfachsten ist es, wenn ihr die Stelze im Ganzen mitkocht und erst danach in mundgerechte Stücke schneidet. Es wird ganz zart und einfach von den Knochen fallen, versprochen! Wenn man das Fett mitessen mag (Kalorienbewusstsein adé), dann kann man es einfach dranlassen. Ich persönlich – und der Rest der Familie – mag es lieber ohne das Fett.

3. Um lästige Nebenwirkungen zu vermeiden, müsst ihr die Bohnen vor dem Kochen für mindestens 4-5 Stunden, am besten aber über Nacht einweichen. Die blähenden Stoffe werden auf diese Weise aus den Bohnen eliminiert; ich wechsle auch ein paar Mal das Wasser und spüle sie gut ab.

4. Plant euch genug Zeit für die Zubereitung ein. Ungarische Bohnensuppe ist alles andere als ein „Fast Food“. Das Putzen und Schneiden vom Gemüse, Fleisch, etc. alleine benötigt ja eine ganze Weile. ABER: ihr seid dann für einige Tage mit Essen eingedeckt und könnt die Suppe auch hervorragend einfrieren! Wir als 4-köpfige Familie (eigentlich 4,5 😉 ) brauchen 3-4 Mahlzeiten, um alles zu verputzen.

Ungarische Bohnensuppe Rezeptbild

Ungarische Bohnensuppe - Lounge 20

Ungarische Bohnensuppe

Cremige Ungarische Bohnensuppe mit geräuchertem Schweinefleisch, knackigem Gemüse und Spätzlenudeln ist für mich der Inbegriff von Soulfood.
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Vorbereitung / Prep: 45 Minuten
Kochen / Cooking: 4 Stunden
Total: 4 Stunden 45 Minuten
Portionen / Servings: 12 Personen
Autor: Patricia Spieker

Zutaten / Ingredients

  • 1 Schweinsstelze gepökelt und geräuchert
  • 500 g Wachtelbohnen getrocknet
  • 1 Bund Karotten
  • 1 Bund gelbe Karotten
  • 1 kleine Knollensellerie
  • 1/2 Bund Thymian
  • Salz, Pfeffer

Für die Einbrenn (Mehlschwitze):

  • 4-5 EL Mehl
  • 1 Knolle Knoblauch (ca. 10 Zehen)
  • 2 TL Paprikapulver edelsüss
  • ca. 100 ml Sonnenblumenöl

Für die Spätzlenudeln:

  • 1 Ei
  • 4-5 EL Mehl
  • 1 Prise Salz

Anleitung / Instructions

  • Zuerst alles vorbereiten, was man für die Zubereitung der Suppe benötigt. Die Bohnen einweichen (siehe oben). Die Karotten schälen und in Scheiben schneiden, ebenso die Sellerie. Die Knoblauchzehen schälen und bereitlegen. Die Thymianzweige mit einem Küchengarn zusammenbinden.
  • In einem großen Topf - wenn vorhanden: Dampfkochtopf - das Fleisch, die Bohnen, den Thymian mit Wasser aufgießen, gut würzen und zum Kochen bringen (je nachdem, wie salzig die Stelze ist, mit dem Salzen ein bisschen aufpassen). Auf mittlerer Hitze kochen lassen.
  • Wenn die Bohnen halb durch sind - etwa nach 2,5 Stunden Kochzeit - das restliche Gemüse dazugeben und weiter kochen, bis die Karotten und die Sellerie weich sind.
  • In der Zwischenzeit den Nudelteig für die Spätzlenudeln zubereiten: das Ei mit soviel Mehr glattrühren, sodaß ein eher festerer Teig ensteht. Mit einer Prise Salz würzen. Wenn das Gemüse in der Suppe weich ist, mit einem kleinen Löffel oder den Fingern kleine Stücke vom Nudelteig "abzupfen" und in die Suppe geben.
  • Für die Einbrenn Öl in der Pfanne erhitzen, die Knoblauchzehen hineinpressen und kurz anrösten (ohne dass sie Farbe bekommen!). Nach und nach soviel Mehl hineinrühren, dass eine dickflüssige Masse ensteht (allerdings eher flüssig, nicht fest). Vom Herd nehmen und das Paprikapulver einrühren; aufpassen, dass es nicht verbrennt, da es sonst bitter wird.
  • Die Einbrenn vorsichtig in die Suppe geben, gut umrühren und noch ca. 5 Minuten köcheln lassen. Guten Appetit!

 

 

 

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